Weißfleckenkrankheit (Mycosphaerella fragaria)
Einordnung
Der Pilz Mycosphaerella fragaria gehört zur Unterabteilung der Ascomycotina, deren besonderes Merkmal die Bildung eines Ascus ist. Diese blasen- oder sackförmige Zelle enthält in der Regel acht ein- oder mehrzellige Ascosporen.
Lebensweise
Der Erreger überwintert auf verschiedene Arten. Einerseits in Form von Sklerotien (Dauermyzel) auf abgestorbenen Blättern, andererseits in Form von Perithezien (Fruchtkörper) auf befallenen Pflanzenteilen. Die Infektion im Frühjahr kann entweder von Koniedien, die von den Sklerotien freigesetzt werden, ausgehen oder aber von Ascosporen welche aus den Perithezien stammen. Während der Vegetation verbreitet sich der Pilz aber ausschließlich über Konidien, die mit Regenspritzern auf die Blätter gelangen, dort auskeimen und diese dann über die Spaltöffnungen infizieren. Junge, zarte Blätter sind anfälliger, als alte (>12 Wochen). Optimale Entwicklungsbedingungen für den Pilz sind eine hohe Luftfeuchte und Temperaturen um 20 °C.
Symptome
Besonders auf den Blättern, aber auch an Stielen, Ausläufern und Kelchblättern entwickeln sich kleine, runde, braun bis karminrote Flecke. Mit der Zeit färbt sich das Zentrum der Flecke weißlich bis grau. Bei starkem Befall können einzelne Flecke zusammenfließen, so daß ganze Blatteile und Blätter absterben. Diese Symptome treten vor allem an den älteren Blättern und häufig auch erst nach der Ernte. In extremen Fällen kann es auch zu einem Fruchtbefall kommen. Dort werden aber nicht die typischen Weißflecken gebildet, sondern eine sogenannte Schwarzsamigkeit. Einzelne Samen färben sich schwarz und sind von einer harten, braunen Läsion umgeben.
Diagnose
Anhand der Symptome gut zu bestimmen. Es können aber auch andere Erreger ähnliche Blattflecke hervorrufen (Diplocarpon earliana, Alternaria alternata, Colletotrichum spp. u.a).
Bedeutung
Nur in feuchten Jahren kann es bei anfälligen Sorten zu einer ernsthaften Gefährdung kommen. Bei einem Fruchtbefall sind die Früchte nicht zu vermarkten. Anfällig sind Sorten aus der 'Senga'-Familie und die polnische Sorte 'Dukat'.
Bekämpfung
- nur gesundes Pflanzgut verwenden
- resistente Sorten wählen ('Bogota', 'Darrow', 'Elvira', 'Tenira')
- nach der Ernte das alte Laub entfernen
- ausgewogene Düngung
- optimale Pflanzabstände einhalten
- mehrjährige Ertragsbestände vermeiden
- chem. Maßnahmen (z.B. Grünkupferpräparate, Systane, Bardos, Alto 100SL, etc.; Stand 1999)
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